Aenne Burda, geboren am 28. Juli 1909 in Offenburg als Anna Magdalene Lemminger, war eine deutsche Verlegerin und Unternehmerin, die mit ihrer Zeitschrift Burda Moden die Modewelt revolutionierte und zu einer Symbolfigur des deutschen Wirtschaftswunders wurde.
Frühes Leben und Famili
Aenne wuchs als Tochter eines Lokomotivheizers in einfachen Verhältnissen auf. Nach dem Besuch einer Klosterschule absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung beim örtlichen Elektrizitätswerk. Dort lernte sie den Buchdrucker Franz Burda kennen, den sie 1931 heiratete. Das Paar bekam drei Söhne: Franz, Frieder und Hubert.
Der Weg zur Verlegerin
Nach dem Zweiten Weltkrieg erkannte Aenne Burda das Bedürfnis vieler Frauen nach erschwinglicher, aber stilvoller Kleidung. 1949 übernahm sie den verschuldeten Modeverlag einer ehemaligen Sekretärin ihres Mannes und gründete ihre eigene Zeitschrift Favorit, die ab 1950 unter dem Namen Burda Moden erschien. Das Besondere: Ab 1952 enthielt die Zeitschrift Schnittmusterbögen, die es den Leserinnen ermöglichten, die vorgestellten Modelle selbst nachzunähen.
Internationaler Erfolg
In den 1960er Jahren expandierte Burda Moden international. 1963 übernahm Aenne Burda den Beyer-Verlag in Wiesbaden, wodurch die Auflage ihrer Zeitschrift auf 1,2 Millionen Exemplare stieg. 1965 wurden über eine Million Exemplare verkauft, 1968 bereits 1,5 Millionen. Ein Meilenstein war 1987 die Veröffentlichung von Burda Moden in russischer Sprache in der Sowjetunion – als erste westliche Modezeitschrift überhaupt.
Unternehmerisches Geschick und soziales Engagement
Aenne Burda war bekannt für ihren starken Willen und ihr unternehmerisches Geschick. Sie baute ein Netzwerk aus Persönlichkeiten aus Politik, Film, Mode und Medien auf und förderte Talente wie die Designerin Jil Sander. Trotz ihrer Erfolge blieb sie bodenständig und engagierte sich sozial: Mit der Aenne-Burda-Stiftung unterstützte sie Kunst, Kultur, Umweltschutz, Denkmalschutz und die Altenpflege.
Rückzug und Vermächtnis
1994, im Alter von 85 Jahren, zog sich Aenne Burda aus der aktiven Verlagsleitung zurück und übergab den Verlag an ihre Söhne. Ihr Sohn Hubert Burda übernahm schließlich die alleinige Leitung. Aenne widmete sich fortan ihrer Leidenschaft, der Malerei, und genoss ihren Ruhestand. Sie verstarb am 3. November 2005 in ihrer Heimatstadt Offenburg im Alter von 96 Jahren.
Ehrungen und Auszeichnungen
Für ihre Verdienste erhielt Aenne Burda zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz (1974), den Bayerischen Verdienstorden (1984) und das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern (2001). Sie wurde Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Offenburg, und mehrere Rosenzüchtungen wurden nach ihr benannt.
Aenne Burda in Film und Fernsehe
2018 wurde ihr Leben in dem zweiteiligen Fernsehfilm Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau verfilmt. Der Film zeigt ihren Aufstieg von der Hausfrau zur erfolgreichen Verlegerin und wurde von Kritikern positiv aufgenommen.
Fazit
Aenne Burda war mehr als nur eine Verlegerin; sie war eine Visionärin, die mit Mut, Kreativität und unternehmerischem Geschick die Modewelt nachhaltig beeinflusste. Ihr Lebenswerk steht für die Emanzipation der Frau, wirtschaftlichen Erfolg und soziales Engagement – ein Vermächtnis, das bis heute nachwirkt.