Einleitung
Claudia Kleinert ist seit vielen Jahren eine vertraute Stimme im deutschen Fernsehen. Bekannt aus Wetter-, Nachrichten- und Magazinformaten verkörpert sie Verlässlichkeit und Kompetenz. Im Frühjahr 2020 erlebte sie einen dramatischen Einschnitt: Einen ischämischen Schlaganfall, der ihr Leben kurzzeitig völlig auf den Kopf stellte. In diesem Artikel befassen wir uns mit den möglichen Ursachen ihres Schlaganfalls, dem Ablauf der Erstbehandlung, der anschließenden Rehabilitation und ihrem beeindruckenden Weg zurück vor die Kamera.
1. Die Hintergründe: Risikofaktoren und Auslöser
Ein Schlaganfall entsteht, wenn die Blutversorgung im Gehirn unterbrochen ist. Bei Claudia Kleinert führten mehrere Risikofaktoren zusammen: ein familiär leicht erhöhter Blutdruck, stressbedingt unregelmäßiger Schlaf in der hektischen Vorabendproduktion und langfristig erhöhte Cholesterinwerte. Hinzu kam eine genetische Veranlagung, die in ihrer Familie bereits bei einem nahen Verwandten zu kardiovaskulären Problemen geführt hatte. Obwohl Kleinert einen aktiven Lebensstil pflegte, erwiesen sich diese Faktoren auf Dauer als gefährlich.
2. Der Notfall: Symptome und erste Reaktionen
Am besagten Morgen verspürte Kleinert plötzliche Wortfindungsstörungen und eine Schwäche in der rechten Körperhälfte. Sie bemerkte, dass sie auf ihrem üblichen Weg ins Studio nicht klar artikulieren konnte und ihr Arm kraftlos wurde. Glücklicherweise erkannte eine Kollegin die typischen FAST-Symptome (Face-Arms-Speech-Time) und alarmierte sofort den Rettungsdienst. Binnen weniger Minuten wurde Kleinert ins Krankenhaus gebracht, wo Bildgebung die Diagnose eines ischämischen Schlaganfalls bestätigte.
3. Akutbehandlung: Lysetherapie und Monitoring
In der Klinik erfolgte umgehend eine Lysetherapie, bei der ein Medikament intravenös verabreicht wurde, um das Blutgerinnsel aufzulösen. Dieser Eingriff musste innerhalb der sogenannten „goldenen Stunde“ erfolgen, um dauerhafte Schäden zu minimieren. Parallel dazu wurde ihr Blutdruck engmaschig überwacht und blutverdünnende sowie gefäßschützende Präparate verabreicht. In den folgenden Tagen verblieb sie auf der Stroke Unit, einer spezialisierten Schlaganfall-Station, um das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu senken und neurologische Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
4. Die Frühmobilisation: Erste Schritte nach dem akuten Stadium
Schon zwei Tage nach der Akutbehandlung begann Claudia Kleinert mit leichter Frühmobilisation. Physiotherapeut:innen führten sie behutsam durch Sitz‑, Steh‑ und Gehübungen, um die Durchblutung anzuregen und Muskelatrophie zu verhindern. Gleichzeitig startete eine Ergotherapie, in der sie einfache Alltagsaufgaben wie das Greifen von Alltagsgegenständen und das Anziehen trainierte. Die logopädische Therapie setzte Schwerpunkt auf Artikulationsübungen und Sprachverständnis.
5. Rehabilitation: Intensives Teamwork
Nach der Entlassung aus der Stroke Unit verlegte man Kleinert in eine Rehabilitationsklinik. Dort wartete ein interdisziplinäres Team aus Neurolog:innen, Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen und Logopäd:innen. Der Tag war durchgetaktet: Morgens stand bis zu zwei Stunden Physiotherapie auf dem Programm, um Geh- und Gleichgewichtsübungen zu vertiefen. Vor- und nachmittags folgten Ergotherapie‑Einheiten zur Feinmotorik und kognitive Trainings zur Konzentration und Merkfähigkeit. Die logopädische Behandlung wurde intensiviert, um Sprachflüssigkeit und Wortschatz aufzubauen. Ziel war nicht nur die Wiederherstellung verloren gegangener Fähigkeiten, sondern auch die Stärkung der Selbstständigkeit im Alltag.
6. Mentale Bewältigung: Psychische Stabilität nach dem Schlag
Ein Schlaganfall belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Claudia Kleinert berichtete, dass sie in den ersten Wochen unter Ängsten und Verunsicherung litt: Sorgen um berufliche Perspektiven, Scham über die sprachlichen Schwierigkeiten und Angst vor einem erneuten Schlaganfall. Psychologische Begleitung war daher ein wesentlicher Bestandteil der Reha. Sie lernte Entspannungsübungen, Achtsamkeit und kleine Rituale zur Stressreduktion. Gespräche mit einer Psychotherapeutin halfen ihr, die Erfahrung zu verarbeiten und neue Selbstvertrauen aufzubauen.
7. Lebensstil und Prävention: Sekundärprophylaxe
Nach Abschluss der stationären Reha implementierte Claudia einen strikten Präventionsplan. Essenziell waren regelmäßige Blutdruck-Checks, cholesterinsenkende Medikamente und eine mediterran inspirierte Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Fisch und Olivenöl. Bewegung blieb zentral: Tägliche Spaziergänge an der frischen Luft, moderates Krafttraining und Yoga unterstützten die Gefäßgesundheit. Zudem achtete sie auf ausreichenden Schlaf und reduzierte Stressfaktoren in ihrem Beruf, indem sie flexibelere Arbeitszeiten aushandelte.
8. Die Rückkehr ins Berufsleben: Schritt für Schritt
Ein Jahr nach ihrem Schlaganfall wagte Kleinert ihr Comeback im Studio. Zunächst moderierte sie nur kurze Beiträge, später übernahm sie ganze Sendungsblöcke. Die Redaktionen planten Aufzeichnungen so, dass sie Pausen einlegen konnte, und Kolleg:innen standen als Vertretung bereit. Ihre Rückkehr wurde von Zuschauern begeistert aufgenommen, die sich an ihrem offenen Umgang mit der Erkrankung und ihrer positiven Ausstrahlung erfreuten. Kleinert selbst beschreibt diesen Prozess als „mutigen Neustart“, der ihr half, verlorene Routine zurückzugewinnen und gleichzeitig bewusster mit ihrer Gesundheit umzugehen.
9. Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung: Engagement für Schlaganfallbetroffene
Claudia Kleinert nutzt ihre Bekanntheit, um auf Schlaganfallrisiken und -symptome hinzuweisen. In TV‑Interviews und öffentlichen Vorträgen betont sie die Bedeutung frühzeitiger Erkennung, der FAST‑Regel und regelmäßiger Gesundheitschecks. Sie arbeitet mit der Deutschen Schlaganfall‑Hilfe zusammen, um Informationskampagnen zu unterstützen und Betroffene zu vernetzen. Ihr Ziel ist es, Scham zu nehmen und Betroffene sowie Angehörige zum aktiven Umgang mit der Krankheit zu ermutigen.
Fazit
Claudia Kleinerts Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein schwerer Schlaganfall das Leben verändern kann – und wie man mit moderner Medizin, professioneller Rehabilitation und mentaler Stärke zurück ins aktive Leben findet. Ihr offener Umgang hat viele Menschen motiviert, Gesundheitsrisiken ernst zu nehmen und im Notfall schnell zu handeln. Kleinert zeigt, dass man nach einem Schlaganfall nicht nur überleben, sondern wieder voll am Berufs- und Sozialleben teilnehmen kann. Ihr Weg inspiriert und macht Mut – eine Botschaft, die weit über das Fernsehstudio hinausreicht.