Einleitung
Margaret Friar war die erste Ehefrau des legendären deutschen Fußballtorwarts Bert Trautmann, der in den 1950er-Jahren mit Manchester City Fußballgeschichte schrieb. Ihre Geschichte ist eng mit der seines Lebens verbunden, doch sie steht oft im Schatten seines Ruhms. Dieser Artikel widmet sich der Frau, die in einer schwierigen Zeit Mut zur Liebe und zur Versöhnung zeigte – zwischen Krieg, Vorurteilen und persönlicher Tragödie.
Herkunft und frühes Leben
Margaret Friar wurde vermutlich in den 1930er-Jahren in der britischen Stadt St Helens geboren. Ihre Familie war gut in der lokalen Gemeinschaft integriert. Ihr Vater war Vereinssekretär bei St Helens Town Football Club – einem kleinen, aber traditionsreichen Verein in der Region Lancashire. Margaret wuchs in einer Zeit auf, die vom Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen geprägt war – politisch, sozial und kulturell. Die deutsch-britischen Spannungen wirkten noch lange nach Kriegsende nach.
Die außergewöhnliche Begegnung mit Bert Trautmann
Nach dem Krieg kam Bert Trautmann, ein ehemaliger deutscher Fallschirmjäger und Kriegsgefangener, nach England. Anfangs war er auf Skepsis und Ablehnung gestoßen, doch seine außergewöhnlichen Leistungen als Torwart beim lokalen Fußballverein St Helens Town überzeugten schnell. Dort traf er auf Margaret Friar – die Tochter des Vereinssekretärs.
Die beiden verliebten sich und heirateten 1950. Diese Verbindung zwischen einer Engländerin und einem ehemaligen deutschen Soldaten war in jener Zeit keineswegs selbstverständlich. Ihre Hochzeit war ein mutiges Zeichen für Versöhnung und persönlichen Frieden – ein Akt, der gesellschaftlich gesehen alles andere als einfach war.
Ein Leben im Schatten des Ruhms
Nach der Heirat begann Bert Trautmann seine Profi-Karriere bei Manchester City – zunächst kritisch beäugt, dann gefeiert. Margaret begleitete ihn auf diesem Weg und zog mit ihm nach Manchester. Dort führten sie ein ruhiges Familienleben. Gemeinsam bekamen sie drei Söhne: John, Mark und Stephen. Während Bert sportliche Erfolge feierte, kümmerte sich Margaret um Haushalt und Kinder – wie es damals üblich war.
Sie unterstützte ihren Mann, trug aber auch die Belastung der Öffentlichkeit mit. Als Ehefrau eines deutschen Fußballstars in Großbritannien hatte sie mit Vorurteilen und Kommentaren zu kämpfen. Doch sie blieb stark – loyal, zurückhaltend und entschlossen.
Die Tragödie im Leben der Familie
1956 wurde Bert Trautmann zur Fußball-Legende. Beim FA-Cup-Finale spielte er trotz eines gebrochenen Halswirbels weiter – ein Moment, der bis heute als einer der größten Akte der Tapferkeit im englischen Fußball gilt. Doch nur wenige Monate später traf die Familie ein furchtbarer Schicksalsschlag: Der älteste Sohn John starb im Alter von fünf Jahren bei einem Verkehrsunfall.
Dieser Verlust veränderte alles. Bert beschrieb später in Interviews, wie tief die Trauer die Familie erschütterte. Auch Margaret brach seelisch ein – und die Ehe der beiden bekam tiefe Risse. Der Schmerz über den Verlust des gemeinsamen Kindes hinterließ Spuren, die nicht mehr heilten.
Die Trennung und der Rückzug aus der Öffentlichkeit
Nach weiteren Jahren des gemeinsamen Lebens trennten sich Margaret und Bert in den frühen 1970er-Jahren. Die Ehe war nach dem Verlust des Sohnes und den Belastungen durch die Öffentlichkeit kaum noch zu retten. Bert heiratete später erneut, während Margaret sich völlig aus dem Rampenlicht zurückzog.
Über ihr Leben nach der Scheidung ist wenig bekannt. Sie blieb jedoch eng mit ihrer Familie verbunden und lebte zuletzt in Wales. Am 16. August 1980 starb Margaret Friar – in relativ jungen Jahren – in Gaerwen auf der Insel Anglesey.
Ein Symbol für Versöhnung und Stärke
Auch wenn Margaret Friar nie im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stand, ist ihre Rolle in der Geschichte von Bert Trautmann nicht zu unterschätzen. Ihre Entscheidung, einen ehemaligen deutschen Soldaten zu heiraten, war zu ihrer Zeit ein mutiger Akt. Sie setzte damit ein Zeichen für Frieden und Menschlichkeit – inmitten einer Zeit, die von Misstrauen und politischem Nachhall geprägt war.
Sie war nicht nur Ehefrau, sondern auch Stütze, Mutter, Mittrauernde und schließlich eine Frau, die ihre Würde im Privaten bewahrte. Ohne ihren Rückhalt hätte Bert Trautmann womöglich nie den Aufstieg erlebt, der ihn zur Legende machte.
Darstellung im Film und Literatur
Die Geschichte von Margaret Friar wurde durch den Film „The Keeper“ (2018) einem größeren Publikum bekannt. Dort wird sie von der Schauspielerin Freya Mavor gespielt. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie Margaret sich trotz öffentlicher Anfeindungen zu Bert bekannte, ihn verteidigte und gegen Vorurteile kämpfte. Besonders bewegend sind Szenen, in denen sie sich für ihn einsetzt – trotz der damaligen Wut vieler Menschen gegenüber Deutschen.
Diese Darstellung machte vielen bewusst, wie entscheidend ihr Anteil an Trautmanns Akzeptanz in England war. Margaret war weit mehr als „nur“ die Frau eines berühmten Fußballers – sie war eine Brücke zwischen zwei ehemals verfeindeten Nationen.
Fazit: Eine starke Frau in einer stillen Rolle
Margaret Friar ist ein Beispiel dafür, wie Frauen in der Geschichte oft unterschätzt werden. Sie lebte im Hintergrund, doch ihr Einfluss war immens. Ihre Liebe trotz gesellschaftlicher Widerstände, ihre Stärke in der Trauer, ihr Verzicht auf Ruhm und ihr würdevoller Rückzug zeigen ein bemerkenswertes Lebensbild.
In einer Zeit, in der Persönlichkeiten oft durch Schlagzeilen definiert werden, ist Margaret Friar ein Vorbild für Haltung, Empathie und Menschlichkeit. Sie verkörpert eine stille Größe – jemand, der Geschichte schreibt, ohne je im Rampenlicht zu stehen.
Kurzbiografie
Name: | Margaret Friar |
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Geboren: | ca. 1930, St Helens (England) |
Gestorben: | 16. August 1980, Gaerwen (Wales) |
Ehepartner: | Bert Trautmann (verh. 1950–1972) |
Kinder: | John (†), Mark, Stephen |
Bekannt für: | Ehe mit Bert Trautmann, Unterstützung während seiner Karriere |
Besonderheit: | Symbol für Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg |